What Lia Sings

"A WINTER'S JOURNEY" op.89 

compositions by Franz Schubert poems by Wilhelm Müller
a different kind of Schubert's Winterreise arranged by mathias rüegg.

All 24 songs recorded between 2012 - 2016  - get to know our journey by discovering our ONLINE-Booklet

Line up:

Lia Pale: voc, piano & flute 
Ingrid Oberkanins: percussion
Hans Strasser: bass
mathias rüegg: piano, melodica

Solos by:

Klaus Dickbauer: alto sax;
Sabine Hasicka: tap dance 
Roman Janoska: violin
Joris Roelofs: clarinet
Mario Rom: trumpet
Fabian Rucker: saxes 
Harry Sokal: saxes 

Liner Notes by Oliver Schnyder

Werktreue des Ausdrucks – Ausdruck der Werktreue

An jenem Januarmorgen 2014 herrschte klirrende Kälte. Ich flüchtete mich ins Innere des Basler Rundfunkgebäudes, wo ich als Gesprächsgast zur Aufzeichnung einer Sendung über Schubert erwartet wurde, zu einer Reise durch die Winterreisen.
 Bei einer heissen Tasse Kaffee gewährte mir die freundliche Radioredakteurin einen Überblick über das, was mich erwartete. Es sollte unter anderem der Frage nachgegangen werden, ob die laut zeitgenössischen Quellen verstörende Wirkung der 24 schauerlichen Lieder (Schubert) heute noch nachvollziehbar ist. Bearbeitungen von lebenden Komponisten wie Hans Zender und Mathias Rüegg sollten demonstrieren, wie sie heute klingen könnten.

Hörte ich richtig? Rüegg? Der Rüegg vom Vienna Art Orchestra? Die Redakteurin nickte und kostete den Moment meiner Überraschung genüsslich aus. Sie reichte mir die Hülle einer mit gone too far betitelten CD-Aufnahme. LIA PALE, stand in grossen Lettern über dem Portrait einer jungen Frau, das wie aus der Zeit gefallen schien; hart kontrastierendes Schwarzweiss. Das Zusammenspiel aus durchdringendem, die Kameralinse fokussierendem Blick und schützend zum Hals geführter Linken barg eine faszinierende Brisanz. Auf frischer Tat ertappt, sagte diese Körpersprache, gone too far. Ich wurde unversehens zum Komplizen dieser enigmatischen Gestalt. Gone too far; ohne Frage- oder Ausrufzeichen, eine nüchterne Feststellung. Mir erschloss sich ein Ensemble aus Bild und Worten, das Gewissheit vermittelte: Der Zweck heiligt die Mittel.

Der Zweck einer wie auch immer gearteten künstlerischen Darstellung der Winterreise, diesem Meilenstein abendländischen Kulturschaffens, besteht fraglos darin, existenziellen menschlichen Schmerz in all seinen Ausprägungen hörbar zu machen. Auf dem Heimweg schob ich die Platte ein, gespannt, aber mit der Skepsis des klassischen Musikers, der auf Werktreue und Unantastbarkeit des Urtexts eingeschworenen ist. Doch schon bei den ersten Takten von Gute Nacht – You Will Not Hear Me Leaving erfasste mich ein Zauber, dem ich mich bis zum letzten Lied nicht entziehen konnte. In den zwölf auskomponierten Adaptionen ausgewählter Winterreise-Lieder begegnete ich einer Farbpalette, die sämtliche auf dem europäischen Tonsystem basierenden tonsetzerischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts in sich trägt und transzendiert. Es ist die Gesamtschau einer durch und durch eigenständigen, persönlichen musikalischen Ästhetik, mit individuellen Grooves, für die jeder Klassifizierungsversuch zu kurz greift. Hier wird kein Schubert „verjazzt“, sondern mit Mitteln des Jazz durchdrungen. Das kompositorische Gebot, das Original formal, melodisch und harmonisch unangetastet zu lassen, setzt der Fülle an individuellen Ideen natürliche Grenzen und bannt die nicht unerhebliche Gefahr der Überfrachtung.

Es gibt auch eine inhaltliche Werktreue, dachte ich bei mir, die Werktreue des Ausdrucks. Und der Gedanke beglückte mich auf wundersame Art. War diese „halbe Winterreise“ gewissermassen die Vorhut dessen, was wir nun mit  A Winter's Journey in den Händen halten? Oder war sie eine ans Publikum gerichtete Frage: Gone too far?

Darauf angesprochen, erzählt Julia Pallanch (Lia Pales bürgerlicher Name), sie sei sich in keiner Weise darüber im Klaren gewesen, worauf sie sich eingelassen habe und dass es mathias rüegg (der seinen Namen kleingeschrieben wünscht) wohl ähnlich ergangen sei. Dieser hatte gerade seine Abschiedsvorstellung mit seinem Vienna Art Orchestra gegeben, was einen gewaltigen Einschnitt in sein Leben bedeutete. Das entstandene Vakuum habe er mit Klavier üben und dem Abhalten von Vorlesungen an der Musik-Uni in Wien gefüllt, wo sie eines Tages in seiner Klasse gesessen sei. Ihre Zusammenarbeit habe mit ihrem in die Tat umgesetzten Wunsch begonnen, ihm vorzusingen. Es traf sich, dass mathias gerade die Musik für den New Yorker Big Apple Circus geschrieben hatte, darunter Arrangements des Lindenbaums und der Einsamkeit aus der Winterreise. Um dem Regisseur in Übersee einen Höreindruck der Arrangements zu vermitteln, bat er Julia, sie diesem über Skype vorzusingen.

Für Schuberts und Müllers Wandersmann gibt es bekanntlich kein Zurück, nachdem er sich auf leisen Sohlen in die winterliche Nacht verabschiedet hat. Und so treten auch Julia und mathias ihre nunmehr fünfjährige gemeinsame Winterreise an. Julia erinnert sich gut daran, wie verloren sie sich bei den ersten Schritten mit diesem Opus Magnum gefühlt habe. „mathias und ich waren Anfänger im Umgang mit dem überwältigenden Material. Unsere unterschiedlichen Lebensgeschichten spielten überhaupt keine Rolle. Wir trafen uns künstlerisch an einem Punkt, an dem wir sozusagen unbeschriebene Blätter waren.“ mathias wiederum nennt das Projekt nicht ohne Galgenhumor „seine letzte und ihre erste Chance“. Sämtliche künstlerischen Entscheide haben die beiden seither während des Spielens und Probierens gemeinsam getroffen.

gone too far – mit medialen Lobeshymnen und Preisen eingedeckt – ist also vielmehr Etappenziel denn Versuchsballon. Es ist gleichzeitig ihr Debüt als Sängerin und sein Erstling als „Playing Arranger“ – und es bestärkt beide in ihrem Willen, unermüdlich weiterzugehen.

Mit A Winter's Journey kommt ein künstlerisches Gemeinschaftsprojekt zu seiner Vollendung, das genau so gut den Titel gone even further tragen könnte.

Wilhelm Müllers Gedichte stehen am Anfang des Entstehungsprozesses der Lieder. Julia hat sie ins Englische in eine für sie sangbare Sprache übertragen. „Die Übersetzungen sind der Grundstein meiner Interpretation, ja sie sind bereits Teil meiner Interpretation.“ Jede Sprache sei gewissermassen an ihre eigene rhythmische Struktur gebunden. Das Englische biete ihr dabei die grösstmögliche expressive Freiheit, es fühle sich für sie am natürlichsten an. Die Zusammenarbeit mit mathias ist für sie nicht einfach zu beschreiben, einerseits weil sie so intensiv sei, anderseits weil sie sich über die Jahre stark verändert habe, während und wohl auch wegen der Winterreise. Die Lieder verlangten ihr alles ab. Die ganze Zeit stosse man an seine Grenzen, was enorm viel Geduld, Ausdauer und Toleranz erfordere – sich selber und dem anderen gegenüber. Die Winterreise habe sie zu einer Schicksalsgemeinschaft werden lassen – fast so, als hätten sie einen Pakt geschlossen. Alle Arrangements stammen von mathias. Dabei kennt er die Charakteristika ihrer Stimme bis ins letzte Detail, antizipiert sämtliche Eigenheiten der Phrasierung und Artikulation. „Jede Phrase, die er mir gibt, sitzt wie massgeschneidert.“ Dabei seien ihre ästhetischen Ideale weitgehend deckungsgleich.

Während Julia erzählt, mache ich mir Gedanken über ihr Alias. Lia Pale scheint schwer fassbar, sie entzieht sich, wirkt entrückt. Auch ihre Fotos offenbaren stets neue schillernde Facetten. Sie ist – wie Müllers Lyrisches Ich – eine perfekte Projektionsfläche. Robert Schumanns alter egos hiessen Florestan und Eusebius. Ist Lia Pale womöglich auch mehr als bloss ein Künstlername? Ist sie Julias alter ego, Lyrisches Ich, die Winterreisende? „Verrückt, aber es ist wohl so, wie du sagst. Lia Pale ist die Winterreisende, denn sie ist durch unsere Winterreise entstanden. Sie war plötzlich da und marschierte los.“ Lia habe all das gekonnt, was Julia nicht konnte. Das habe zu inneren Konflikten bis an die Grenze des Zerrissenseins geführt. Sie habe erkannt, dass Lia Pale im Grunde als Chiffre für den Teil ihres Ichs stand, der singt, musiziert, auf der Bühne erscheint. Wenn sie sang, entfremdete sie sich von sich selber, war weder Frau noch Mann – oder war beides – fühlte sich frei, konnte alles sein.

Ist Lia Pale demnach keine spezifisch weibliche Winterreisende? „Heute vielleicht mehr als früher“, erklärt Julia, denn die Winterreise habe, so melodramatisch es auch klinge, sie und ihr Leben verändert. Künstlerische Entstehungsprozesse bedingen das ständige Loslassen von sich selbst, ehe die Resultate nach aussen dringen. In ihrem Falle sei das derart kräftezehrend gewesen, dass sie an einem gewissen Punkt nicht mehr sicher war, ob sie genügend Kraft für die Vollendung des Weges haben werde. So habe Julia entschieden, es Lia gleichzutun, und marschierte los – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Frühjahr 2016 machte sie sich auf eine 34-tägige winterliche Pilgerschaft, alleine. „Ich wollte alles, was Lia singt, am eigenen Körper erfahren. Jedes der Lieder ist so auch für mich – Julia – zu einem grossen Teil gelebte Wirklichkeit geworden. Heute BIN ich Lia Pale, denn es war Julia Pallanch, die durch ihre Pilgerschaft die Kraft für die letzten Etappen aufbrachte und damit eins wurde mit ihrem alter ego.“

Beim Hören des Zyklus – die 12 „alten“ Lieder von gone too far sind teilweise umarrangiert und neu aufgenommen, alle aber neu eingesungen worden – fällt tatsächlich auf, dass sich die Stimme der Protagonistin stark gewandelt hat. Sie scheint tiefer zu sitzen, lässt alles Unbeschwerte und Jungmädchenhafte hinter sich zugunsten einer noch reicheren, dunkleren Ausdruckspalette. A Darker Shade of Pale, fällt mir ein (in Anlehnung an Procol Harums A Whiter Shade of Pale)Die Arrangements wirken sparsamer, knapper, die Instrumentalsoli vieldeutiger. In der ersten Strophe von Gute Nacht sowie im letzten Lied, Leiermann, singt Lia Pale – anders als in gone too far – deutsch. Sie macht dabei keinen Hehl aus ihrem österreichischen Idiom, es ist die Sprache Schuberts. Damit erzielt sie eine kathartische Wirkung: Der barfüssige Leiermann im Schnee wird gleichsam „barfuss“, in der Muttersprache, besungen. 

Ich stelle Julia eine letzte Frage: „Stell dir vor, du begegnest Franz Schubert heute auf den Strassen Wiens. Wie erklärst du ihm eure Musik, die doch – bewundernswerterweise – melodisch, harmonisch und formal so sehr seine geblieben ist? Was für eine Reaktion erwartest du von ihm?“

Womöglich brächte ich kein Wort heraus und würde mit hochrotem Kopf vor ihm stehen, ihm vielleicht vorsingen, vortanzen, mich bedanken und gleichzeitig entschuldigen. Und ihn dann auf ein Glas Wein einladen.“ Ihr sei aus zeitgenössischen Quellen bekannt, dass er das Tanzen und die Tanzmusik liebte, solche auch selber spielte und darüber improvisierte. Sie hoffe deshalb – mit einigem Recht, wie mir scheint – dass er an den Rhythmisierungen und harmonischen Verfremdungen seiner Vorlage Gefallen finden würde. Sie würde versuchen, ihm deutlich zu machen, dass es ihr höchstes Ziel gewesen sei, die Tragik, die Schwere, die Tiefe, den Schmerz, die Verzweiflung und Resignation in den Liedern zu erhalten, sie mit Mitteln des Hier und Jetzt neu auszudrücken, so gut es ihr und mathias rüegg eben möglich gewesen sei. Grundsätzlich hoffe sie, dass er vielleicht – ähnlich wie Gershwin – Freude daran hätte, dass sein Werk weit über seine Zeit hinaus ein solches Eigenleben entwickelt hat und dass jede Generation es immer wieder neu und anders für sich entdeckt.

Oliver Schnyder

english version will be online soon!

 

THE SCHUMANN SONG BOOK

The Schumann Song Book - Premiere: November 2nd, 2016 at Porgy & Bess
After the adaption of Franz Schubert’s „Winter Journey“ (A Winter’s Journey/spring 2017) and their personal „Poet’s Love“ (my poet’s love/Universal – 2015) with lyrics by R.M. Rilke & Heinrich Heine, Lia Pale and mathias rüegg are taking their third step within these musical worlds: The Schumann Songbook, an adaption of Robert Schumann’s songs. Only now the original versions as well are entangled in their interpretation of Schumanns work, everytime appearing in a different and unexpected way. A musical kaleidoscope, that puts a new complexion on Schumann’s exceptional world. And so Lia Pale and mathias rüegg chose their personal favourites out of Schumann’s incredible works of more than 300 songs. And once more being a part of this journey:  Ingrid Oberkanins – perc, Hans Strasser – bass and Mario Rom – trpt or Stanislav Palúch – violin.

Selection of songs:
Die Lotosblume - Schumann/Heine
Ich grolle nicht - Schumann/Heine
Ich will meine Seele tauchen - Schumann/Heine
Widmung - Schumann/Rückert
Mein schöner Stern - Schumann/Rückert
Es stürmet am Abendhimmel - Schumann/ v.d. Neun
Nun hast Du mir den ersten Schmerz getan – Schumann/Chamisso
Erstes Grün – Schumann/Kerner

Line Up:
Lia Pale – voc, flute, piano, percussion
Mario Rom – trumpet, flugelhorn oder Stanislav Palúch - violin
Ingrid Oberkanins – percussion
Hans Strasser – bass
mathias rüegg – piano, arrangements

 

The Schumann Song Book - Premiere am 2.11. 2016 im Porgy & Bess

Als Komponist, bzw. als Arrangeur stellt sich wieder die Frage, welches Material man verwendet: Eigenes oder Fremdes? Ich hielt es im Laufe meiner Laufbahn so, dass ich in etwas ein ausgeglichenes Verhältnis angestrebt habe. Und nachdem man Jazzmusik auch als „Schwamm“ bezeichnen könnte, der alles in sich aufsaugt, ist es naheliegend, dass die klassische Musik – mit der ich übrigens aufgewachsen bin, auch dazu gehört. Die Übervorlage war Porgy & Bess in der Version von Gil Evans & Miles Davis, daran müssen sich alle Versuche in dieser Richtung messen.
Selber hatte ich u.a. Musik von Satie, Gershwin, Strauss, Schubert oder Poulenc bearbeitet - und zwar immer „Takt für Takt“, sprich: mich eng an die Vorlage gehalten. So wie auch bei der (kompletten) Winterreise – das Album sollte noch dieses Jahr erscheinen,  dem Vorgänger des Robert Schumann Songbooks. Lia und ich haben nach der Durchsicht der ca. dreihundert Lieder einen eigenen Liedzyklus zusammen gestellt, wobei es dabei um die best mögliche Umsetzung in unser eigenes Genre ging. Im Gegensatz zu Schuberts Einleitungen sind es bei Schumann die Endings, die ins Auge stechen und bisweilen die Türen weit ins 20. Jahrhundert hinein aufstossen. Was für ein Vergnügen! Und natürlich braucht es einen dramaturgisch sinnvollen Bogen für ein Livekonzert, auch das hat bei der Auswahl mitgespielt. Neben der möglichst genauen Umsetzung der Vorlage – Melodie und Form (manchmal mit zusätzlichen Soli)  bleiben unangetastet, die Harmonisierung orientiert sich immer am Original, kommt diesmal ein zusätzliches Element ins Spiel: in jedem Stück taucht irgendwo – jedes Mal anders „montiert“, ein Teil der Originalversion (also Stimme und Klavier) auf. Man könnte es wie ein Vexierbild betrachten. Und zusätzlich werden die ins Englisch übersetzten Texte, mit der deutschen Originalversion kombiniert, und auch das immer anders. Ein spannendes und zeitraubendes Unterfangen für uns alle! Und last but not least, ein kleines Detail am Rande: in meiner ersten Rockband 1969 hatte ich die Schumann-Klavierstücke aus dem Album für die Jugend, die ich im Klavierunterricht  in der Volksschule gelernt hatte, bearbeitet..mathias rüegg

Line Up:
Lia Pale – voc, flute, piano, percussion
Mario Rom – trumpet, flugelhorn oder Stanislav Palúch - violin
Ingrid Oberkanins – percussion
Hans Strasser – bass
mathias rüegg – piano, arrangements

Liedauswahl:
Morgens steh ich auf und frage – Schumann/Heine
Dein Angesicht - Schumann/Heine
Die Lotosblume - Schumann/Heine
Ich grolle nicht - Schumann/Heine
Ich will meine Seele tauchen - Schumann/Heine
O Freund, mein Schirm und Schutz – Schumann/Rückert
Widmung - Schumann/Rückert
Mein schöner Stern - Schumann/Rückert
Herbstlied – Schumann/ v.d. Neun
Es stürmet am Abendhimmel - Schumann/ v.d. Neun
Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben – Schumann/Chamisso
Nun hast Du mir den erste Schmerz getan – Schumann/Chamisso
Die Sennin – Schumann/Lenau
Weh, wie zornig ist das Mädchen – Schumann/Geibel
Erstes Grün – Schumann/Kerner

 

MY POET'S LOVE


my poet's love

out: april 17th, 2015 - Universal 
AMAZON  WOM.de   JPC.de    Saturn.at   Mediamarkt.at  

produced & composed by mathias rüegg

After Lia Pale's debut album Gone Too Far (Universal) came out, there was a lot of encouraging feedback and general agreement in the international music field that she had not "gone too far" with this adaptation of Schubert's Winterreise.  The question was then, where should she go to continue her journey? After thinking it over carefully, she decided to venture on from where she had left off in her first excursion, namely, far away from familiar turf . In her self-imposed exile, Lia Pale has an encounter with two young men who evolve over the course of their relationship into accomplished poets. She soon falls in love with both of them and goes on to experience all the highs and lows in a trio serenade.  Adding to the difficulty, the two young men would go on to become the famous poets Heinrich Heine and Rainer Maria Rilke.
Seven verses from each of the two poets were set to music by mathias rüegg, former mastermind of the Vienna Art Orchestra.  In the two pieces by Lia Pale, texts are juxtaposed in which she talks about her relationships with the two poets for the first time. Lia is accompanied by her mentor mathias ruegg on piano, plus a trio featuring two former Vienna Art Orchestra musicians, Ingrid Oberkanins and Hans Strasser, and 24-year-old Mario Rom, a shooting star of the European trumpet scene. For the my poet’s love cd, three crack shot musicians from the trumpet section of the former Vienna Art Orchestra, Thomas Gansch, Juraj Bartos and Matthieu Michel, were enlisted, along with newcomers, Richard Köster, Dominik Fuss and Mario Rom.

Two factors are required for a quick succession of sequels: consistency in action and success of the previous opus. Lia Pale, the young shooting star amongst Austrian singers, can hardly be denied either. By dint of her ethereal lightness, concentrated quality, engaging eroticism, clever humour and notably her unmistakable voice, the Upper Austrian played herself into the hearts of the European audience and critics last year with her debut production "gone too far" (Universal 37296613) that treads along the reputedly worn-out path of Franz Schubert's and Wilhelm Müller's 'Winter Journey': without lapsing into the banal or into clichés, without ingratiating herself, she was finally able to demonstrate her ingenuity in blending art and pop music in a sophisticated yet entertaining form. Mathias Rüegg, whom Pale is in the habit of mischievously but respectfully referring to as "the old man", marked out the musical itinerary in his perceptive, versed and mild manner, navigating the patently potent crew through music history, and this has certainly been and continues to be part of the (justified commercial) success.

Sven Thielmann vicariously wrote about the outcome of this unique collaboration:
"Anyone lamenting the passing of the Vienna Art Orchestra should be pleased to have Mathias Rüegg - after a creative break that was way too long - sign as the mastermind of the young singer Lia Pale. In their joint album "gone too far", they not only raised an ingenious monument to Franz Schubert's 'Winter Journey' adapted for contemporary jazz but also put out a scent that promised the boldest of aspirations. Lia Pale, whose stirring voice unfolds an unmistakable duct of singular quality, has splendidly measured up to these."

From a constructivist perspective, sequels of a successful 'pilot', as such, generally tell us little about the development: it is a matter of understanding that contemporaneity is absolutely neither end nor purpose. Let us keep it brief: in "my poet’s love", Pale and Rüegg continue on their common path. And, as a result, they indeed develop new notions: of music and also of love. This time with reference to Heinrich Heine and Rainer Maria Rilke whose texts (seven from Rilke's complete works, seven from Heine's "Book of Songs") Rüegg - in his quest for Europe's and America's shared singer-songwriter sound - programmatically set to quasi chamber music in a balance between lyrical romanticism and modern jazz. These songs are contrasted by two sets of lyrics where Lia Pale for the first time speaks of her closeness to the two distinguished poets.– This in itself cries out for further stories!

Pale is again accompanied by the trio around her mentor Mathias Rüegg: two former musicians of the Vienna Art Orchestra, Ingrid Oberkanins and Hans Strasser, and the shooting star of the European trumpet scene, 24-year-old Mario Rom. Three cracks (from the former trumpet section of the Vienna Art Orchestra), Thomas Gansch, Juraj Bartos and Matthieu Michel, as well as three newcomers, Richard Köster, Dominik Fuss and Mario Rom, were invited to play on the 'my poet’s love’ album.

„Sovereign vocal abilities of Lia Pale are receiving full support of a well balanced band. Pure acoustic jazz with amazing trumpet solos.“
Marian Pavlik, www.jazz.sk and www.jazzport.cz

...And, on top of that, there is Lia. Her voice matured, following very difficult music lines perfectly, putting her again as a beautiful instrument inside the band, on one side, but as the clear voice to lead this action, on the other. Her approach is again between classic and jazz, defined and unpredicted, serious and joyful, open to wide audience and intriguing for specialists.“
Vojislav Pantic, jazz journalist / Belgrad

„The good news are: The search for beauty in arts is still existing.“
Yves Sportis, Paris - Editor Jazz Hot

 

 

Sérénade à trois'
Sortie du CD : Lia Pale - my poet's love

Après ses débuts avec « gone too far » - une adaptation du Winterreise (Voyage d'hiver) de Franz Schubert - les spécialistes internationaux était unanimes sur le fait que Lia Pale n'était pas allée trop loin. Avec « my poet's love », la jeune chanteuse autrichienne livre aujourd'hui un ouvrage digne et cohérent, basé sur les poèmes d'Henri Heine et de Rainer Maria Rilke mis en musique par mathias rüegg. Le tandem Pale/rüegg a tenté une nouvelle expérience, et une fois de plus, il n'est pas allé trop loin.

Après son premier opus, gone too far (2013, Universal), qui a fait l'objet de nombreuses discussions et a été plébiscité, la question s'est posée de savoir comment se poursuivrait le voyage de Lia Pale. Après mûre réflexion, elle a décidé de rester là où elle avait mené sa première escapade. Dans son exil délibéré, elle rencontre deux jeunes hommes qui vont évoluer au cours de leur relation pour devenir des poètes accomplis. En tombant amoureuse des deux en même temps, Lia Pale explore désormais les hauts et les bas d'une sérénade à trois. Pour compliquer les choses, il s'avère que les deux messieurs vont un jour devenir de célèbres poètes, connus sous les noms de Henri Heineet Rainer Maria Rilke. Les textes, sept extraits de l'oeuvre intégrale de Rilke, et sept du « Buch der Lieder » de Heine, tous mis en musique par mathias rüegg, sont juxtaposés à deux compositions de Lia Pale, dans lesquelles elle parle pour la première fois de sa relation avec les deux grands poètes : my poet's love!
La chanteuse est de nouveau accompagnée par son mentor mathias rüegg, et de deux ex-musiciens du Vienna Art Orchestra, Ingrid Oberkanins et Hans Strasser. En concert, le trio est complété par l'étoile montante de la scène européenne de la trompette, Mario Rom, âgé de 24 ans.
Avec une facilité atmosphérique, une qualité concentrée, un érotisme charmant, un humour intelligent et surtout une voix unique, Lia Pale a conquis avec « Gone too far » le cœur du public européen et de la critique. Sans banaliser, et sans tomber dans des clichés ou fayoter, elle a donné la preuve attendue depuis longtemps qu'il est possible de trouver un dénominateur commun à l'art et la musique pop, et ce à un niveau élevé. Le fait que mathias rüegg navigue avec beaucoup de sensibilité, de douceur et d'expérience dans l'itinéraire musical projeté et à travers l'histoire de la musique n'est sans nul doute pas étranger à ce succès.
Dans une optique constructiviste des « histoires à tiroirs », des essais couronnés de succès en soi, du développement en général : il s'agit ici d'une prise de conscience qu'une présence avec une sécurité absolue ne peut être ni la fin ni le but. Pour faire court : avec « my poet's love », Pale et Rüegg continuent leur chemin commun. Et ils développent ainsi de nouvelles conceptions de la musique et de l'amour, en se référant cette fois à Henri Heineet Rainer Maria Rilke, dont les textes (sept de l'ouvrage total de Rilke, sept du « Buch der Lieder » de Heine) ont été mis en musique de manière novatrice par rüegg, en recherchant un son de chanteur-compositeur commun à l'Europe et à l'Amérique - entre le romantisme lyrique et le modern jazz. Ces chansons sont juxtaposées à deux textes dans lesquels Lia Pale parle pour la première fois de sa relation sincère avec les deux grands poètes. On attend déjà la suite : encore d'autres histoires ! On peut ainsi déjà se réjouir de la suite de l'histoire.

Quiconque regrette le Vienna Art Orchestra, devait se réjouir que mathias rüegg - après une pause créative bien trop longue – revienne comme maître à penser de la jeune chanteuse Lia Pale. Avec leur album commun « gone too far », non seulement ils composent un monument génial adapté pour le jazz moderne du « Winterreise » de Franz Schubert, mais également une marque aux espoirs les plus fous. Lia Pale, dont la voix énergique dispose d'une écriture unique d'une qualité extraordinaire, nous enchante maintenant avec ses nouvelles chansons magnifiques. »   Sven Thielmann, critique de jazz

« my poet's love », le titre du deuxième album de Lia Pale et mathias rüegg, après leur  appropriation très personnelle du « Winterreise » de Schubert/Müllers (« Gone Too Far »), représente l'espace intime entre « le Lied » et « Song » : Lyrik au lieu de lyrics, Rilke et Heine au lieu de Gershwin et Hammerstein, mais par Lia Pale, avec  la personnalité apparemment fragile des standards au-dessus du pathos. Les compositions de Mathias Rüegg, la musique de chambre orchestrée pour une voix et un ensemble de jazz, amènent avec cette plaisanterie l'heure la plus sérieuse poétiquement équivoque pour planer. Peter Rüedi, journaliste de jazz (Weltwoche/Die Zeit) et auteur (Stolen Moments)

« Quel bonheur de pouvoir faire une telle coproduction avec mathias rüegg et Lia Pale ! Les nouvelles chansons m'ont immédiatement convaincu par leur qualité ; l'atmosphère de la session était extrêmement productive, et la performance de tous les participants parle d'elle-même. »  Peter Bürli, chef de rédaction Jazz - SRF 2 Culture

« Lia Pale est non seulement magnifique, mais tout simplement irrésistible ! Charmante, sexy et elle-même dans chaque note. En un mot : unique. » Robert Fischer, écrivain & journaliste de jazz (Reclams Jazzführer)

 

 


Gone too Far   
Universal 2013  
WOM.de    JPC.de
produced & arranged by mathias rüegg

A pop album like one of Woody Allen’s latest films: “Midnight in Paris“ for example, that romantic self-searching trip of a romantic American in the biotope of the classical Modern, that the doyen of ludicrous, silver-screen intelligence produced as part of his most recent travel trilogy through the European centers Barcelona, Rome and the city on the Seine. If Allen ever wants to come to Vienna, then he would certainly find here as well an ideal atmosphere for reflection on mannerisms, Eros, hurt, misunderstanding and confusion and art; also that beauty in courageously enjoying to the full the dark depths of misery, tragic subversion and the endlessness of time — too often encouraged by the vintagers.

Then it could be called “Gone too Far:” at least the main role is taken, the plot and score already written. Yet again a proponent, this time in Vienna and in this case Lia Pale (about whom Gustave Eiffel spoke by the way: “I like young, tall, slender girls in the shape of my tower”), turns from the mainstream into a side street where a happy group in a seemingly old-fashioned vehicle, possibly a horse-drawn coach driven by Paul Hörbiger, is steering back into the early Victorian period, where an active cultural life in all areas of life means acute pleasure. In particular, interpreting delicately bitter and not just dark songs.

We meet a young wanderer on her pilgrimage out of the security of love on her way to finding herself, stumbling barefoot through the winter, wandering through confusion and alienation, yet encountering the familiar and finally, somehow: one must survive being alone as catharsis. “I miss a little the contact to the alpine meadows,” as even Hansi Hinterseer admits.

Yet Pale is neither stuck in obscurantism nor in hopelessness. Rather, she draws from her roller coaster ride of memories and emotions of departures and outbreaks and faces courageously refreshed the strain of the present in its entirety: “there’s nothing that hasn’t happened to me. You can bet that if I’ve made plans to play golf, it will certainly rain.” Fatalism can form you, but so that it doesn’t determine senselessness in dealing with a situation it breeds self-confidence and strengthens one’s judgement. Pale knows this. The future can start, the world will have to notice Lia Pale. Occasionally dancing. Even if it’s raining.

Knowing from where she’s come, Pale lends an attractive glamour to the path she has chosen with her beauty and apparent artistic ease of expression in contemporary pop and onstage. Glamour, precisely because several things seem familiar:

Pale’s ecstatic voice, the impertinent sophistication of the pianist (himself as well), the sentimental mood of the saxophonist (Harry Sokal), the unshakeable mellow tone of the man on the bass (Hans Strasser) and the woman on the drums (Ingrid Oberkanins), the arrangements and compositions by shoE and berT which are, in fact, out of this world because they are heavenly, all to texts by Will Miller. Together with redeemed anagrams, references and translations (send solutions to harry.gruberatumusic.com, the prize is a dinner with Lia Pale) something is evident here and unusual in the history of popular music, namely a unique cycle for voice and quartetto pianoforte and a trip to freedom for the young singer, accompanied perhaps by the grey eminence, the aged, the organ grinders and their satellites. In addition to all of this, Pale’s colleague Stefani Germanotta questions with admiration: “does she really play the piano better than I?”

original words by Wolfgang Lamprecht